
Vom 15. bis zum 19. Mai 2019 fand das 16. Deutsch- Russische Jugendforum, organisiert vom Deutschen Bundesjugendring, in Berlin statt. Ich durfte als Vertreterin der Solijugend dabei sein und habe es nicht bereut.
Wir waren im idyllisch an der Havel gelegenen Umweltbildungszentrum in Berlin- Spandau untergebracht. Leider reichte der Platz nicht für alle Teilnehmende, so dass einige von uns in benachbarten Hotels unter-gebracht werden mussten.
Die Jugendlichen, allesamt Vertreter*innen von NGOs, beschäftigten sich drei Tage lang intensiv mit der Verwirklichung der 17 Sustainable Developement Goals (zu dt. Ziele für nachhaltige Entwicklung). Besonderes Augenmerk wurde dabei auf die von den Teilnehmenden im Vorfeld favorisierten Ziele — hochwertige Bildung, nachhaltige Städte und Gemeinden, Frieden und Gerechtigkeit sowie Klimaschutz und deren Unterziele gelegt. In arbeitsreichen Workshops und bei Besuchen interessanter Berliner Pro-jekte erarbeiteten sich die Teilnehmenden umfangreiches Wissen und erlebten die Umsetzung der Ziele hautnah.
So begegneten wir, in verschiedene Arbeitsgruppen geteilt, engagierten Menschen, die ihre Freude am Ehrenamt nachdrücklich und beeindruckend zum Ausdruck brachten. Wir besuchten die Prinzessinnen-gärten in Berlin-Kreuzberg und waren fasziniert vom Fleiß derer, die den Kiez mit Kreativität und Ideenreichtum lebenswerter machen. Wir lernten die Zuckerwattenkrawatten kennen, die tatkräftig und selbst-los Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund bei der Integration helfen. Schade, dass die Zeit fehlte, alle Projekte besuchen zu können. Die Berichte am Abend darüber machten Lust auf mehr.
Generell war das Zeitproblem groß. Das Programm war hochinteressant, aber eng gestrickt und sehr kompakt. Grandios dabei waren die extra engagierten Simultandolmetscher*innen, die uns Dank ihrer gekonnten Arbeit viel Zeit für wechselseitige Übersetzungen sparten. Dennoch litt man unter Zeitdruck, um bei Gesprächen oder Lösungsansätzen eigene Ideen ausdiskutieren zu können.
Auf dem Programm standen zudem Besuche im Auswärtigen Amt, im Bundestag und in der Russischen Botschaft. Bei Gesprächen mit Herrn Wiese (Auswärtiges Amt — Koordinator für die zwischengesellschaft-liche Zusammenarbeit mit Russland, Zentralasien und den Ländern der Östlichen Partnerschaft) und seinem Mitarbeiter, Herrn Schwabe ( Mitglied des Deutschen Bundestages — Beziehungen zu Russland) und dem russischen Botschafter Herrn Netschajew wurde mehr als deutlich, dass junge Leute nicht nur für Fotos gut sein wollen, sondern endlich auch ihre Forderungen ernst genommen werden sollen. Dabei ging es insbesondere um die Frage der Erleichterung der Visabeantragung, um einen Austausch zu erleichtern und ihn nicht durch unnötige Bürokratie zu erschweren. Besagte Gesprächspartner pflichteten allesamt bei, dass die Forderungen berechtigt wären und zeitnah umgesetzt werden müssen.
Natürlich konnten wir auch bei einem kurzen Stadtrundgang das politische Zentrum Berlins mit Reichstag und Brandenburger Tor kennenlernen. Ein emotionaler Höhepunkt war der Besuch des Sowjetischen Ehrenmals für die im 2.Weltkrieg gefallenen Soldaten der Roten Armee. Bewegend der Augenblick, als jede*r der Teilnehmende eine rote Nelke zum Gedenken am Denkmal ablegte.
Gern folgten wir einer Einladung der THW Jugend Berlin. Nach dem Rundgang über den Stützpunkt und dem „Ausprobieren“ der Technik verwöhnte man uns mit Gegrilltem, Salaten, Obst und Gemüse und be-wies, dass deutsche Gastfreundschaft der russischen durchaus das Wasser reichen kann.
Lange Abende an der Havel oder in der Unterkunft mit allen russischen, aber leider nur wenigen deutschen Teilnehmenden, da etliche abends nach Hause fuhren, rundeten das Zusammensein ab. Kurzum, das Fo-rum war ein voller Erfolg. Man freut sich auf die Fortsetzung. Danke, dass ich teilnehmen durfte.
Heike Adomat