Offener Brief: Breites Jugendbündnis fordert starkes EU-Lieferkettengesetz

Am heuti­gen Mon­tag, den 16. Okto­ber 2023, über­re­icht ein bre­ites Bünd­nis von 23 Jugend­ver­bän­den einen offe­nen Brief an Bun­deskan­zler Scholz und die zuständi­gen Bundesminister*innen Buschmann, Habeck, Heil, Lemke und Schulze. Die Ver­bände appel­lieren, sich im EU-Min­is­ter­rat für ein starkes europäis­ches Liefer­ket­tenge­setz einzuset­zen. Auch die Soli­ju­gend unter­stützt die Ini­tia­tive, die von der BUND­ju­gend aus­ge­gan­gen war.

In dem offe­nen Brief fordern die jun­gen Men­schen die Bun­desregierung auf, ihrer Ver­ant­wor­tung gerecht zu wer­den und sich für ein Gesetz einzuset­zen, das sozial und ökol­o­gisch verträgliche Wertschöp­fungs­ket­ten sich­er­stellt: Unternehmen sollen verpflichtet wer­den, soziale und ökol­o­gis­che Stan­dards ent­lang ihrer gesamten Wertschöp­fungs­kette einzuhal­ten. Nur so könne eine gerechtere und nach­haltigere Zukun­ft für alle geschaf­fen wer­den. Die Trilog-Ver­hand­lun­gen für eine entsprechende EU-Richtlin­ie find­en momen­tan statt.

Unternehmen müssen endlich zur Ver­ant­wor­tung gezo­gen werden

Die Jugend­ver­bände beto­nen außer­dem: „Glob­ale Wertschöp­fungs­ket­ten tra­gen noch zu oft zur voran­schre­i­t­en­den Kli­makatas­tro­phe, weltweit­er Ungle­ichverteilung von Wohl­stand sowie postkolo­nialen Struk­turen im Ver­hält­nis des Glob­alen Nor­dens zum Glob­alen Süden bei. Unternehmen müssen endlich zur Ver­ant­wor­tung gezo­gen wer­den.“ Die Jugendlichen erk­lären weit­er­hin: „Die Wirtschaft muss Teil der sozial-ökol­o­gis­chen Trans­for­ma­tion sein. Frei­willige Selb­stverpflich­tun­gen von Unternehmen wirken hier­bei nicht. Es braucht klare geset­zliche Regeln.“

Dazu erläutert Jan­vi Devi aus dem Bun­desvor­stand der BUND­ju­gend: „Men­schen­rechte und der Schutz von Umwelt und Kli­ma müssen über der Prof­it­max­imierung von Unternehmen ste­hen. Die Bun­desregierung muss sich in den Trilog-Ver­hand­lun­gen für ein wirk­sames Gesetz engagieren. Dazu gehört auch, dass Unternehmen geeignete Klimapläne, die mit dem Paris­er Kli­maabkom­men vere­in­bar sind, erstellen und auch ein­hal­ten müssen. Zudem muss sich die Bun­desregierung dafür stark machen, dass eine zivil­rechtliche Haf­tung von Unternehmen für Ver­stöße gegen ihre Sorgfalt­spflicht­en verbindlich im EU-Liefer­ket­tenge­setz ver­ankert wird. Betrof­fene brauchen ein­fache Klagemöglichkeit­en und eine faire Verteilung der Beweis­last, damit sie für ihr Recht auf eine gute Lebens­grund­lage ein­ste­hen können.“

Hin­ter­grund

Die Trilog-Ver­hand­lun­gen zum EU-Liefer­ket­tenge­setz find­en aktuell zwis­chen der EU-Kom­mis­sion, dem EU-Par­la­ment und dem zuständi­gen EU-Min­is­ter­rat statt. Am 16./17. Okto­ber tagt die zuständi­ge Rat­sar­beits­gruppe für Gesellschaft­srecht in Brüs­sel und bere­it­et das näch­ste Tre­f­fen des EU-Min­is­ter­rats im Novem­ber vor. Dort wird erwartet, dass der Rat sein Ver­hand­lungs­man­dat anpasst. Hier­bei erwarten die Jugend­ver­bände, dass Deutsch­land sich für die Forderun­gen aus ihrem offe­nen Brief einsetzt.