Die 56. Internationalen Jugendbegegnungen der Solijugend – The virtual Edition: Wie gelingt eine internationale Online-Begegnung mit 9 Partnerländern?

Seit 55 Jahren ist bei der Soli­ju­gend kein Jugend­lager aus­ge­fall­en und auch das 56. haben wir eine Woche lang, von 3. bis zum 7. August 2020, gemein­sam online gerockt!

Welche Online-Tools haben wir benutzt?

Zur Durch­führung der Begeg­nung haben wir Zoom genutzt. Wir wis­sen, dass es bessere und sicherere Alter­na­tiv­en gibt, doch Zoom ist eine der weni­gen Plat­tfor­men mit ein­er optionalen Dol­metsch­funk­tion. Da wir unbe­d­ingt Sprach­mit­tlung in ver­schiede­nen Sprachen anbi­eten woll­ten, war dieses Tool für uns die erste Wahl. So kon­nten Sprach­bar­ri­eren größt­möglich über­wun­den wer­den, da wir nicht davon aus­ge­gan­gen sind, dass alle Teil­nehmenden Englisch sprechen.

Des Weit­eren kon­nten wir die Vielfalt der Sprachen und unter­schiedlichen Kul­turen online abbilden, und auch schüchter­nen Men­schen die Möglichkeit geben, sich in ihrer Mut­ter­sprache zu ver­ständi­gen. Sollte es ein Online-Tool mit ähn­lichen Funk­tio­nen geben, welch­es unsere Dat­en bess­er schützt, sind wir für jeden Hin­weis dankbar.

Um unsere Ideen, The­men und Diskus­sio­nen festzuhal­ten, haben wir darüber hin­aus Padlet genutzt. Padlet ist eine dig­i­tale Pin­nwand, auf der Texte, Bilder, Videos, Links, Sprachauf­nah­men, Bild­schir­mauf­nah­men, GIFs und Zeich­nun­gen abgelegt (abge­bildet) wer­den kön­nen. Es gibt ver­schiedene Vor­la­gen für die koop­er­a­tive Arbeit. Die gemein­same Arbeit ist in Echtzeit sicht­bar. Der*die Ersteller*in eines Padlets muss sich anmelden. Die Beiträge kön­nen anonym und ohne Anmel­dung erstellt wer­den. In der Gratisver­sion kön­nen mit einem Account 3 Padlets ein­gerichtet werden.

Für den informellen Aus­tausch zwis­chen unseren Teil­nehmenden haben wir Dis­cord genutzt. Dis­cord ist eine kosten­lose App, die es Nutzer*innen ermöglicht, per Textnachricht­en oder über Audio und Video zu kom­mu­nizieren. In der Desk­top-App kann kosten­los ein Serv­er ein­gerichtet wer­den, indem man ver­schiedene Text- oder Sprachkanäle öffnet. Eben­falls lassen sich die Kam­era und der Bild­schirm mit anderen Nutzer*innen teilen. Dazu gibt es einen Home­serv­er für indi­vidu­elle oder Kle­in­grup­pen-Kom­mu­nika­tion. Auch Bilder, Doku­mente und Links kön­nen geteilt wer­den, wichtige Nachricht­en kann man pin­nen. Die App ist über den Brows­er, per Pro­gramm und App erre­ich­bar. Sie ist vor allem bei Gamer*innen beliebt. Dis­cord hat ein ansprechen­des Design, das bei jun­gen Men­schen gut ankommt und ist dieser Ziel­gruppe oft bere­its bekannt.

 

Was stand auf dem Programm?

World­café
Dort stell­ten Soli­ju­gend-Mit­glieder auf dem Kun­strad eine großar­tige Dar­bi­etung während ein­er Messe in ein­er Kirche in Süd­deutsch­land vor. Eine unser­er ehre­namtlichen Mitar­bei­t­erin­nen zeigte uns mehrsprachig, wie sie in ihrer Freizeit, trotz Coro­na, Rhönradartist*innen trainiert und unsere tune­sis­chen Part­ner über­rascht­en uns mit ein­er über­wälti­gen­den Mod­en­schau und leck­eres Essen. Span­nende Inputs gab es eben­falls zur Kul­tur und Gegend von unseren Part­nern aus Rus­s­land und den Niederlanden.

Open Space
Hier hat­ten die Teil­nehmenden Raum für Ihre The­men. Zu Beginn gab eine wun­der­bare Med­i­ta­tion­san­leitung von unser­er tune­sis­chen Gruppe „We Love Sousse“. Anschließend wurde sich aus­ge­tauscht über Tra­di­tio­nen, den Ramadan, Wei­h­nacht­en und Ostern, den Karneval der Kul­turen in Berlin und darüber, was man alles mit Schafen in Alge­rien anstellen kann.

Work­shops
Wie man sich eine kosten­lose Piz­za im Netz bestellen kann und wie wichtig ein Adblock­er und regelmäßige Updates für die eigene Daten­sicher­heit sind, erk­lärte uns Jan vom Chaos Com­put­er Club (CCC) in seinem Work­shop zum The­ma „Was ist ethis­ches Hacking?“.

Im Work­shop „Ökodorf und Min­i­mal­is­mus“ von Alisa gab es die Möglichkeit zu erleben, was eine “alter­na­tive Lebensweise” in ein­er Gemein­schaft bedeuten kann. Die Teil­nehmenden kon­nten ein Ökodorf von innen erleben, Fra­gen stellen und sich mit dem The­ma Min­i­mal­is­mus beschäftigen.

Im Work­shop zum The­ma „Kli­maak­tivis­mus“ stellte uns Nicole die Bewe­gung „Extinc­tion Rebel­lion“ vor und disku­tierte mit uns darüber, wie die Zivilge­sellschaft durch zivilen Unge­hor­sam die (Klima)-Politik bee­in­flussen kann. Bei ihren Aktio­nen geht es darum, die besten Wege zu find­en, das Sys­tem zu verän­dern — für Klimagerechtigkeit.

Rah­men­pro­gramm
— Wasser­spiele und Sport
Auch die tra­di­tionellen Wasser­spiele durften natür­lich nicht fehlen, und so haben unsere nieder­ländis­chen Part­ner NCS uns in die Geheimnisse der ver­schiede­nen Spiele eingewei­ht. Hier find­est Du die Anleitung für diverse Spiele — nach­machen und nass wer­den aus­drück­lich erwünscht!

Um die Zeit am Bild­schirm nicht nur im Sitzen zu ver­brin­gen, haben wir regelmäßig Sport­ses­sions in unser Pro­gramm einge­flocht­en. Unser tune­sis­ch­er Part­ner organ­isierte pro­fes­sionelle Trainer*innen, die für uns Yoga und Früh­sport anleit­eten und von deutsch­er Seite gab es ein Kraft­train­ing für Rhönradsportler*innen, bei dem wir ordentlich ins Schwitzen kamen.

- Kochen und Basteln
Auch für unser leib­lich­es Wohl war gesorgt. Unter Anleitung unser­er tune­sis­chen Part­ner kocht­en wir live das süße Gericht „Asee­da“, welch­es tra­di­tionell zu Feierta­gen, aber auch zum Früh­stück serviert wird. Möcht­est Du mal etwas Neues aus­pro­bieren? Hier gibt es das Rezept.
Unsere ehre­namtliche Kol­le­gin Ramona bastelte mit uns Windlichter aus alten Kon­ser­ven­dosen und eine Foto-Pin­nwand. Die Beson­der­heit: Das meiste der benötigten Uten­silien hat man bere­its zuhause. Hier find­est Du die Anleitun­gen. Viel Spaß beim Basteln!

 

Der Abschlussabend
Zum Abschluss feierten wir gemein­sam im virtuellen Willi­garten, den Willi zum „Inter­na­tionalen Biertag“ tra­di­tionell eröffnete (wie passend! 😉). Wir san­gen zusam­men Karaoke, es gab ein Bilderquiz und es flossen auch einige Trä­nen, als das Lied „Leav­ing on a Jet Plane“ von John Den­ver lief.

Wir danken allen Mitwirk­enden von ganzen Herzen für diese wun­der­volle virtuelle Erfahrung. Ein spezieller Dank geht an unsere Sprachmittler*innen, die auf Englisch, Ara­bisch, Rus­sisch, Tschechisch, Franzö­sisch, Türkisch gedol­metscht haben! Ohne sie wäre unser Jugend­lager nur halb so interkul­turell und vielfältig gewe­sen. Es war toll, mit vie­len ver­schiede­nen Sprachen in Kon­takt zu kom­men und sie zu würdigen.

Sich mit so vie­len Men­schen auszu­tauschen war wirk­lich wun­der­bar! Wir wün­schen uns, alle wieder gesund und munter und vor allem per­sön­lich auf den 57. Inter­na­tionalen Jugend­begeg­nun­gen wiederzusehen!
Thank you, Спасибо, Danke, mer­ci, Dzięku­ję, teşekkür eder­im, Děku­ju, dank je wel, شكرا, go raibh maith agat.

Géral­dine Cromvel

Weit­ere Infos und Links zu Online-Tools und zur Organ­i­sa­tion von Online-Begeg­nun­gen find­est Du hier:

 

Diese Online-Jugend­begeg­nung wurde dankenswert­er­weise gefördert vom Bun­desmin­is­teri­um für Fam­i­lien, Senioren, Frauen und Jugend und dem Koor­dinierungszen­trum Deutsch-Tschechis­ch­er Jugen­daus­tausch — Tandem